CXVII ICH WILL FLIEGEN

Ich will fliegen, bis die Flügel lahmen.Von ganz oben sieht die Welt am Besten aus.All die Steine auf den Wegenwerden Farben und Formen,deren Schönheit sich da unten nicht erschließt.Die mit den Gewichten an den Füßenhaben meistens Angst vor den ganz süßen Früchten.Sie fühlen sich nur sicher, wenn sie kriechenund denken nicht im Traum daran zu flüchten.Du erkennst sie allerortenan ihren schweren, schweren Worten:Komm mal runter,bleib auf dem Teppich,heb nicht ab.Die Höhenluftverträgst du nicht,dafür bist du viel zu schwach.Flieg nicht zu hoch,das kannst du nicht,dir fehlt komplettdie Übersicht.Ich kenne diesen Ton,ich kenne den Jargon.Doch ich will fliegen, bis die Flügel lahmen. …Wer nichts versucht,der kann nichts lernen,und nichts entstehtohne Gefahr.Selbst auf die Welt kommenist gefährlichund darum greif ich nach den Sternen,auch wenn ich stürz,ich will den Wind in meinem Haar!Ich will fliegen, bis die Flügel lahmen. …

Posted by Mark Scheibe on Donnerstag, 6. August 2015

Es ist so heiß, du stehst im Stauund du glühst.Nichts bewegt sich,aber alles fließt.Deine Gedanken sind schon längst verreist,in ein Land ohne Schrankenund der Zug der Zurückhaltung entgleistauf den Schienen deiner Phantasieund auf einmal, auf einmalist alles wieder frei,so frei wie nie zuvor.

Posted by Mark Scheibe on Donnerstag, 2. Juli 2015
XCII DEIN BRIEF

Wieder im Bremer Sendesaal wegen der Geburtsvorbereitungen des schönen Albums. Eine E-Mail trifft ein, in ihr der Videomitschnitt eines wunderbaren Konzerts im Hamburger Birdland, in dem ich auch ein Lied singen durfte. In dem Lied geht es um einen Brief. Hier ist nun also der zweite Teil der Medientrilogie (vorgestern: RUF MICH AN). Heute: DEIN BRIEF. Mit Einleitung und Band: Timon Schempp am Schlagzeug und Martin Baumgärtner am Kontrabass. Viel Freude mit einem der langsamsten Lieder der Welt.

Posted by Mark Scheibe on Sonntag, 12. Juli 2015
XCIV ICH SEH DEIN BILD VOR MIR

Hier ist Lied 94: ICH SEH DEIN BILD VOR MIRHabt einen schönen Mittwoch! <3Ich seh dein Bild vor mir,wenn das Mondlicht in mein Zimmer fälltund dieses Bild von dirschenkt mir ein Glücksgefühl das vielleichtfür immer hält,ganz egal, wo du in Wirklichkeit gerade weilst,ich habe alle Zeit,bis du irgendwann in meinen Armen liegst,trag ich dein Bild in mir.Ich seh dein Bild vor mir,wenn die Nachtigall die Nacht besingtund dieses Bild von dirschenkt mir ein Lächeln, das jedenZweifel niederringt.Ich habe Angst,denn wenn die Wirklichkeit nur halb so schönist wie dieses Bild von dir,dann fall ich wahrscheinlich in Ohnmacht, wenn ich dich seh.Ich seh dein Bild vor mir

Posted by Mark Scheibe on Mittwoch, 15. Juli 2015
XCVII OBEN UND UNTEN

Lied No. 97 für Euch. Habt einen schönen Samstag!Manchmal schreie ich vor Glück,manchmal steck ich fest im Schlick,manchmal bin ich nur Statistmal von Musen sehr geküsst.Manchmal bin ich sowas von gesternund manchmal Avantgardist.Manchmal schmeiße ich mein Geldzum Fenster raus in diese Welt,manchmal reicht’s nicht zum Café,keinen Cent im Portemonnaie.Manchmal weiß ich, wie es geht,und manchmal steh ich mir im Weg.Nur eins ist gewiss: es ist, wie es ist.Mal schlürft man Champagner, mal liegt man im Mist.wer Vollkasko pflanzt, wo das Risiko tanztund es da unten nicht aushält, kommt da oben nicht an.Manchmal lach ich jeden an,manchmal nicht, weil ich’s nicht kann,manchmal weiß ich was ich will,manchmal ist der Wille still.Manchmal fühle ich mich so wie Silvesterund manchmal wie erster April.Manchmal bin ich Pionier,manchmal nur ein Herdentier,manchmal bin ich mir zu fein,manchmal fühle ich mich kleinManchmal weiß ich’s ganz genaudoch meistens bin ich nicht so schlau.Nur eins ist gewiss: es ist, wie es ist …Weil keine Smokingjacke dieser Welteine Panik von ihrer Attacke abhält,weil kein Seismograph verhindern wird,dass ein Vulkan ein ganzes Land zerstört.wer Vollkasko pflanzt, wo das Risiko tanztund es da unten nicht aushält, kommt vielleicht nirgendwo an.

Posted by Mark Scheibe on Freitag, 17. Juli 2015
CXXXVI DU BIST SO SCHÖN WENN ICH BESOFFEN BIN

Zwei Leute treffen sich wie zufällig nachts, beide erfreuen sich einander und es ist der Rausch, der ihnen diese Begegnung ermöglicht. Sei es, dass sie nüchtern zu schüchtern sind, sich zu begehren, sei es, dass der Alkohol ihnen ermöglicht, wofür sie sich sonst schämten. Hier ist eine Liebeserklärung an die Räume, die die Räusche öffnen können. Und an den Schmerz über die Kollision mit der Realität.Irgendwie kenn ich dich gar nichtund irgendwie ganz genau.Für die Dauer eines Rauscheswarst du oft schon meine Frau.Du bist so schön, wenn ich besoffen bin,genau die Richtige für michund du fällst mir in die Arme,küsst mein Gesicht.Du und ich gehör’n zusamm’n in diesem Licht,du bist so schön, wenn ich besoffen bin,so wunderschön.Dann geht die Nacht,kalt wird es hellund deine Augen sagenwund und fern vor Schreck:Du bist ja ganz weit weg.Du bist so schön, wenn ich besoffen bin,dann bist du gut genug für mich.Aber jetzt, so ohne allesbist du mir fremd.Ich kann mich selbst nicht mehr ertragenund bin gehemmt.Du bist so schön, wenn ich besoffen bin,so wunderschön.

Posted by Mark Scheibe on Dienstag, 25. August 2015
CXCI ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

CXCI ZURÜCK IN DIE ZUKUNFTMireille hat heut Geburtstagund Katjas Hund ist nicht mehr da.Einiges ergibt sich, wennAntjes Papa seinen Fünfundsiebzigstenin aller Ruhe feiert.Ich stehe und man sieht es mir nicht an,wie am Ende ich gerad bin.die Sprache macht den Ton.Der Ton macht die Musikund ich bin sowas von k.o.,ich trink ein letztes Glas Bordeauxim Imbiss, der die Kunst bereitstelltzur Nacht bei schönstem Candlelight,Welt, meine Welt, wie bist du weit,ich tauch durch jeden kleinen Teich,den du mir auf den Weg legst.und fühl mich manchmal wie der Frosch,dessen Lebenslicht erloschangesichts des Schwunds des Sinns,wie gut, dass ich der Frosch nicht bin.Zurück in die Zukunft,wo die Langeweile stirbt.Zurück in die Zukunft,wo aus dem Herbst der Sommer wird,wo meine Seelenmutter wohntim kastanienschönen roten Himmel.

Posted by Mark Scheibe on Mittwoch, 21. Oktober 2015
CXII IMMER FÜR DICH DA

Hier ist ein Lied für Alle, die Kinder haben und die irgendwann loslassen müssen. :-) No. 112 für Euch:Bald gehst du deiner Wege,du schaffst dir deine Welt,hinter jeder Tür erklingt ein „komm doch rein.“manchen Raum wirst du erschließen,manchen Höhenflug genießen,ob in Wien, in Florida,in Berlin, in Panama,ich bin da, wo du am Letzten suchst,bin ganz nah, auch wenn du mich nicht siehst.Ich bleib da, auch wenn du mich verfluchst,auch wenn du dich entziehst,ich bin immer für dich da. Wenn alle Stricke reißen,Plan B nicht funktioniertund alle Karten liegen auf dem Tisch.Wenn jeder Trumpf gespielt istwenn jeder Deal gedealt istund nichts ist wie’s mal war,ganz viel Aber, wenig Ja,ich bin da, …Als ich begann, zu machen, was ich machen will,hörte ich auf keinen guten Rat.Wollt keine Traditionen erben,meine Freiheit nicht verderben,ich brachte mich mit Vorsatz in Gefahrdoch in der stillsten Stille und im lautesten Lärmhörte ich ganz klar:ich bin da, …

Posted by Mark Scheibe on Samstag, 1. August 2015
CXLVI WEISS ICH NICHT

CXLVI WEISS ICH NICHTIch drück auf den Schalter und schon wird es Licht.Wenn ich Durst hab, verdurste ich nicht.Das Wasser der Leitung ist besser, als das, was man kaufen kann.Ich kann tun was ich will, keiner schreibt mir was vorund niemand erschießt mich wegen Galgenhumor,ich mus mich nicht fürchten vor Terror und Krieg,weil ich in paradiesischen Zuständen leb,wie lange noch?Weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht.Drei Uhr in der Nacht, ich hab Lust auf ein Eis,ich geh ins Geschäft und kaufe mir eins.Ich falle vom Fahrrad und stauch mir die Hand,die Krankenkasse bezahlt den Verband,wie lange noch?Weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht.Der Lehrer ist schwul,die Schwester vegan,die Zahnärztin schimpft auf den Vatikan,wie lange noch?Weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht.

Posted by Mark Scheibe on Freitag, 4. September 2015