MEHR WARUM
(Ein Tag ein Lied, 2015)
 

Sie will nicht der Name an seiner Tür sein, 
nicht das Portrait in seinem Portemonnaie. 
Sie will nicht ein Häkchen in seinem Plan sein, 
nicht sein Wunschbild in 3D. 
Sie will nicht der Orden an seinem Revers sein, 
nicht ein Fetisch in seinem Ritual. 
Sie will nicht neben Zahlen auf dem Papier stehen
zwischen Aktendeckeln im Regal 
und er sagt: “weil ich dich brauche, 
weil ich dich brauche, lieb ich dich.” 
und sie denkt: wir könnten tauchen 
in den allertiefsten Tiefen, 
aber dir reicht das, was dasteht 
unterm Strich.

Sie will nicht das Siegel zu seinem Glück sein, 
nicht die Hauptrolle in seinem Kino spielen. 
Sie will nicht die Dame auf seinem Parkett sein, 
nicht die Währung, in der er dealt 
und er sagt: “weil ich dich liebe, 
lenk ich dir meine Wege um.” 
Und sie denkt:  wir könnten fliegen, 
in den allerhöchsten Höhen, 
aber dir reicht dieses Weil 
und ich brauch mehr Warum.

Und ich weiß: wenn ich wegrenn’, 
bleibst du liegen. 
Und ich weiß: wenn ich dich anschrei, 
bleibst du stumm. 
Und ich weiß, du denkst, mein Leben sei eine Bühne, 
doch ich brauch nicht noch mehr Publikum, 
ich brauche mehr Warum.