AUF DAS LEBEN
Melodie des Lebens XIX, 2017 

Mit Sieben war mein größtes Ding, 
mal vom Zehnmeterbrett zu springen. 
Mit Acht stand ich das erste Mal da oben 
und war zu feige, es zu bringen. 
Ich bin noch immer nicht gesprungen, 
doch ein paar Mal schon gefallen, 
mit Bauchklatscher und Arschbombe 
so richtig hingeknallt.
 
Ich fühlte mich so falsch und klein, 
wie man sich nicht fühlen sollte mit Neun, 
mit Zehn wollte keiner mein Freund sein 
und mit Elf wollt ich nur noch schreien. 
Mit Zwölf war ich das erste Mal  
so richtig dumm verliebt 
in einen Jungen, der mich zur Treue zwang 
und es selbst in allen Betten trieb. 
Das klingt jetzt alles ganz schön schlimm, 
doch es machte mich zu der, die ich jetzt bin. 

Auf die Träume, die wir trotz Allem weiterträumen, 
auf die Pläne, die wir nie zuende bringen. 
Aufs Verfehlen, auf die Dinge, die misslingen. 
Aufs Verschwenden, auf das Geben, auf den Irrsinn, den Instinkt, 
auf das Leben und auf das, was schon verloren ging, 
auf den Zauber in jedem Beginn, auf das Leben. 

In einer Vollmondnacht im kalten November, 
als ich dachte ich kann eh nichts mehr ändern, 
stand ich auf der Brücke  
auf der falschen Seite vom Geländer. 
Aber irgendwas war stärker 
als diese dunkle, falsche Kraft. 
Ich hab dem Tod ins Auge geschaut 
und hab ihn ausgelacht! 

Auf die Träume, die wir trotz Allem weiterträumen,  
auf die Pläne, die wir nie zuende bringen.  
Aufs Verfehlen, auf die Dinge, die misslingen.  
Aufs Verschwenden, auf das Geben, auf den Irrsinn, den Instinkt,  
auf das Leben und auf das, was schon verloren ging,  
auf den Zauber in jedem Beginn, auf das Leben,
auf den Sinn.